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200 Jahre Marie Simon

Kupferstich von Marie Simon mit Rotkreuzarmbinde

Die vergessene Heldin der humanitären Hilfe wäre am 26. August 200 Jahre alt geworden. Zwei Bücher, zwei Veranstaltungen und eine Ausstellung ehren Marie Simon, die Begründerin der Arbeit des Roten Kreuzes in Sachsen.

Vor genau 200 Jahren wurde auf einen Bauernhof im sächsischen Doberschau ein uneheliches Kind geboren. Sie, Marie genannt, war Teil der sorbischen Minderheit im sächsischen Königreich. Ihre Startbedingungen waren nicht einfach. Aber trotz vieler Hürden hat sie eine beeindruckende Karriere hingelegt, die ihr europaweit große Anerkennung einbrachte. Insbesondere für eine Frau in der damaligen Zeit. Sie war eine besondere und energische Frau, die zur ersten Heldin der humanitären Hilfe im Zeichen des Roten Kreuzes wurde. Sie trug 1866 während der Schlacht von Königgrätz, als erste Person in einem operativen Einsatz, das Zeichen des Roten Kreuzes und half verwundeten Soldaten unabhängig ihrer Nationalität. Marie Simon wurde weit über Sachsen hinaus zu einem Vorbild und Wegbereiterin für professionelle Krankenpflege, die vielen Frauen damals eine Einkommensquelle eröffnete.

Der Präsident des DRK Landesverband Sachsen, Peter S. Kaul, würdigt die Vorbildfunktion, die Marie Simon noch heute hat: 

„Marie Simon verkörpert Vieles, was das Rote Kreuz bis heute ausmacht. Sie war unermüdlich im Einsatz und zeigte sich unabhängig von Militär und Behörden. Sie hatte eine bewundernswerte Fähigkeit sich gegenüber Autoritäten durchzusetzen und nahm in Kauf dafür angefeindet zu werden. Damals wie heute gehört Mut dazu einer hilfsbereiten Bevölkerung zu sagen, dass nicht jede Hilfe sinnvoll ist. Marie Simon zeigt der Rotkreuz-Familie, dass von Anfang an die ehrenamtliche Tätigkeit als Hilfsorganisation und die hauptamtliche Tätigkeit als Wohlfahrtsverband zu unserer DNA gehören. Manchmal, wie bei Marie Simon, in einer Person. Diese beiden Stränge sind ein stabiles Fundament für unseren Auftrag im Sinne der Menschlichkeit.“  

Gleich zwei Veranstaltungen, zwei Bücher und eine Ausstellung ehren das Wirken Marie Simons.

Am 24.08. wird um 16:00 Uhr am Geburtshaus von Marie Simon in Doberschau, eine Gedenktafel durch den Landesfrauenrat Sachsen e.V. eingeweiht. Anschließend erfolgt eine weitere Einweihung eines Denkmals auf dem Alten Dorfplatz in Doberschau. Die Veranstaltung ist öffentlich.    

Am 25.08. findet auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden von 14:00 – 15:00 Uhr eine szenische Lesung aus der neuen Biographie und ihren eigenen Erinnerungen statt. Eine Besichtigung ihrer instandgesetzten Ruhestätte auf dem Friedhof ist ebenfalls möglich. Die Veranstaltung ist öffentlich. 

Das Buch „Marie Simon. Die deutsche Nightingale aus der sorbischen Lausitz“ von Jürgen Helfricht, ist für 24,90€ ab sofort im Retterstore (Jürgen Helfricht "Marie Simon" - Biografie - retterstore.de) bestellbar. 

Ihre eigenen Erinnerungen wurden in der Edition „Marie Simon. Meine Erfahrungen auf dem Gebiet der Freiwilligen Krankenpflege im Deutsch-Französischen Kriege 1870-71. Briefe und Tagebuchblätter“, von Thomas Klemp herausgegeben. Bestellbar hier: Beiträge zur Rotkreuzgeschichte - Marie Simon - retterstore.de

Das Sächsische Rot-Kreuz-Museum in Beierfeld geht auf das Wirken von Marie Simon in der aktuellen Sonderschau mit dem Thema „Kriegsschwestern“ ein. Die Ausstellung geht der Frage nach, was Frauen wie Marie Simon dazu bewegte, ihr Zuhause zu verlassen und sich in die Nähe von Schlachtfeldern zu begeben. Weiter Informationen zum Rot-Kreuz-Museum finden Sie hier: Rotkreuzmuseum - DRK KV Aue-Schwarzenberg e.V. (drk-asz.com)

Zum Hintergrund:

1866, einen Monat vor der Schlacht bei Königgrätz, wird auf Initiative von König Johann der „Internationale Verein zu Pflege im Kriege verwundeter und erkrankter Soldaten für das Königreich Sachsen“ gegründet. 1867 wird der Albertverein als Frauenverein gegründet. Aus beiden Vereinen wird später das Deutsche Rote Kreuz in Sachsen entstehen. Es war nicht die erste Rotekreuz Gesellschaft in Deutschland, aber die erste, die unter dem Zeichen des Roten Kreuzes operativ auf den Schlachtfeldern tätig wird. Zum ersten Mal in Böhmen nach der Schlacht bei Königgrätz unter der Leitung von Marie Simon.

Weitere Informationen zu Marie Simon finden Sie hier: Marie Simon - Landesverband Sachsen e.V. (drksachsen.de)